🌧️ Spielehüter – Auf der Spiel hui, zu Hause pfui
🧭 Einleitung
Die SPIEL in Essen ist jedes Jahr ein Rausch: unzählige Neuheiten, glänzende Augen, spannende Demos. Man probiert Spiele, ist begeistert – und trägt die Schachteln mit großen Erwartungen nach Hause. Doch dort passiert es nicht selten: Manche Titel landen nach wenigen Partien im Regal und verstauben.
Wir nennen diese Kandidaten liebevoll unsere „Spielehüter“. Es sind Spiele, die in der Messe-Euphorie überzeugt haben, aber im Alltag bei uns kaum auf den Tisch kommen. Hier stellen wir euch unsere persönlichen Hüter der letzten Jahre vor.
📊 Übersicht „Spielehüter“
Spiel | Jahr | Rating | Anzahl gespielt | Designer | Verlag / Publisher | Spielerzahl | Spieldauer | Alter |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Faultier | 2019 | 3 | 8 | Friedemann Friese | 2F-Spiele, Stronghold Games | 2–5 | 45–60 Min | 8+ |
King of the Valley | 2022 | 3 | 3 | David Brain | Pegasus Spiele | 2–4 | 45 Min | 10+ |
Neoville | 2022 | 2 | 2 | Phil Walker-Harding | Blue Orange | 2–4 | 30 Min | 8+ |
Carrara (neue Edition) | 2022 | 3 | 4 | Michael Kiesling, Wolfgang Kramer | Hans im Glück | 2–4 | 60–90 Min | 10+ |
Tree Society | 2024 | 3 | 3 | Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert | Next Move Games (+3) | 2–4 | 20–30 Min | 8+ |
Intarsia | 2024 | 3 | 4 | Uwe Rosenberg | Edition Spielwiese | 1–4 | 30–45 Min | 8+ |
🎲 Kurze Eindrücke zu den Spielen
Faultier (2019) 🌧️
Ein ungewöhnliches Wettrennspiel von Friedemann Friese: Man spielt ein Faultier, das sich nicht selbst bewegt, sondern von anderen Tieren getragen wird. Die Idee ist witzig, das Material farbenfroh, aber die Begeisterung hat bei uns nicht lange angehalten.
Besonders kurios: Wir haben es erst gar nicht auf der Messe gekauft. Auf dem Heimweg haben wir uns geärgert, es nicht mitzunehmen – also haben wir es in den Niederlanden nachbestellt. Nach einigen Partien blieb der Wiederspielreiz aber aus. Und wenn ich mich richtig erinnere, haben wir sogar noch mal eine Erweiterung nachgekauft … die aber auch nichts mehr änderte.
Hendrik: „Die Idee ist originell, aber irgendwie ist der Funke nicht dauerhaft übergesprungen.“
King of the Valley (2022) 🌧️
Ein Familienspiel mit Mehrheiten-Mechanik, bei dem man Figuren im Tal sammelt, um Punkte zu machen. Das Thema ist nett, aber spielerisch bietet es uns nicht genug Tiefe. Es ist schnell erklärt, aber bleibt bei uns im Regal, weil es einfach stärkere Alternativen gibt.
Josef: „Ganz okay, aber mir fehlt die Spannung – da spiele ich lieber etwas Taktischeres.“
Neoville (2022) 🌧️
Ein Stadtbau-Spiel von Phil Walker-Harding, bei dem man Hochhäuser und Bioprojekte auf Plättchen legt. Eigentlich hübsch anzusehen, aber bei uns ist es zu abstrakt geblieben. Die Regeln sind simpel, doch am Ende fehlte uns das „Besondere“.
Interessant war der Kaufprozess: Auf der Messe hat uns vor allem die Story gefallen – nachhaltig, positiv-futuristisch. Besonders Maja war sofort begeistert. Kaufen konnten wir es damals aber nicht, wegen Lieferschwierigkeiten. Also haben wir später nachbestellt. Lustiger Messe-Moment: Es wirkte so, als wäre Josef über die Lieferverzögerung total traurig – dabei hatte ich ihn nur aus Versehen mit dem Ellbogen erwischt.
Maja: „Die Plättchen sind schön, aber irgendwie hat das Spiel keinen richtigen Reiz.“
Carrara (neue Edition, 2022) 🌧️
Ein Klassiker in neuer Auflage: Man baut Städte und wertet diese durch Baumaterial aus Carrara auf. Auf der Messe hat es uns sofort gefallen, und in der Testrunde war auch Anne mit dabei – sie war genauso begeistert. Also haben wir es samt Messeerweiterung direkt gekauft … und dann ins Regal gestellt. Nach ein paar Partien blieb es dort fast unberührt.
Hendrik: „Handwerklich gut, aber zu wenig Überraschung – es ist im Regal nach hinten gerutscht.“
Tree Society (2024) 🌧️
Das Spiel, das wir auf der Spiel 2024 getestet und begeistert mitgenommen haben. Hübsche Holzteile, nachhaltige Verpackung, schnell erklärt. Doch: ein typischer Messe-Hype. Nach wenigen Partien stellten wir fest, dass es im Alltag kaum Lust macht, es wieder auszupacken.
Spannend: Genau heute stand es noch mal auf dem Tisch – und das hat mich überhaupt erst dazu inspiriert, diesen Artikel über Spielehüter zu schreiben.
Maja: „Ich finde das einfache Prinzip schön – aber es kommt einfach zu selten auf den Tisch.“
Intarsia (2024) 🌧️
Ein Uwe-Rosenberg-Spiel mit Puzzle-Mechanik, das uns auf der Messe neugierig gemacht hat. Das Material ist toll und wunderschön gestaltet – es hieß sogar, es hätte „Azul-Vibes“. Doch während Azul bei uns immer noch regelmäßig gespielt wird, hat Intarsia diese Langzeitmotivation nicht erreicht.
Josef: „Für mich war es zu austauschbar – da greife ich lieber zu anderen Spielen.“
❣️ Fazit
Nicht jedes Spiel schafft den Sprung vom Messehit zum Dauerbrenner. Bei den meisten unserer Hüter ist es eine Mischung aus: zu wenig Wiederspielreiz, Regeln, die im Alltag doch zu sperrig sind, oder schlicht mehr Konkurrenz durch andere Favoriten im Regal.
Das macht sie nicht zu schlechten Spielen – nur zu Spielen, die bei uns zu selten auf den Tisch kommen.
Im nächsten Artikel schauen wir uns dann die Hits an – also die Titel, die immer wieder gespielt werden und zu echten Dauerbrennern geworden sind.
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